Schöne Zeit!


Hi, wie? Rebekka schreibt nochmal…. Im Oktober? Also jetzt reichts ja auch langsam…

Fast.
Mein Auslandsjahr war halt nur nicht im März vorbei.
Jedenfalls war ich bis Juli zu Hause, habe schöne Sachen gemacht, entspannt und mich um mein Studium gekümmert, sprich Vorstellungsgespräche etc. Und dann war es tatsächlich nach Pfingsten wieder möglich nach Taizé zurückzukehren. Irgendwie schon ganz schön komisch und fast so ein zweiter Schock, da es wieder so schnell ging.

Gefahren bin ich dann am 08.07. Mit einer Freundin aus meinem Ort und dann ist noch eine gute Freundin, die ich in Taizé kennengelernt habe, zugestiegen.
Wer sich immer noch fragt, wie man nach Taizé kommt…einmal am Tag fährt ein Zug durch von Frankfurt nach Chalon sur Saône. War dann doch eine sehr anstrengende Fahrt und ssuuuper warm.

Erwartungen


Ich habe gar nicht drüber nachgedacht, ob ich das nochmal schaffe, einzutauchen, sondern ich wollte die liebgewonnenen Menschen wiedersehen und einfach da sein.

Alles andere war ja geklärt.
Darauf habe ich mich gefreut, aber es war noch viel schöner als erwartet habe. Wie wenn man eine Person, die man total ins Herz geschlossen hat… und davon nicht eine, sondern 40!

Ich kam an und es waren gleich einige Permanents da und haben uns begrüßt, schon allein die Gesichter zu sehen und zu wissen, man wird jetzt wieder zusammenleben war unglaublich schön. Auch jetzt bekomme ich noch Gänsehaut und kann einfach nur sagen, wenn es einer von euch liest…. Danke.

Als wir weitergingen sah ich unerwartete Gesichter und klar man blieb ein bisschen auf Abstand, aber das war auch nicht das große Thema. Es fühlte sich einfach sehr normal an. Das war glaube ich auch eins der hauptsächlichen Dinge, dass wir diesen Ausnahmezustand, dieser Veränderung entronnen sind. Eine wunderschöne Veränderung war, dass wir einfach fast die gesamte Zeit, die ich da war, draußen zum Essen bei saugeilem/heißem Wetter unter Bäumen saßen.

Unter anderem das könnt ihr in diesem Video sehen, wobei ihr mich auch entdecken könnt und P.S. so viel Einblick findet man sonst nie in die Permanenthäuser.

https://youtu.be/z8dKS2MoHX0


Es fühlte sich an, wie in eine Familie zurückzukehren, wobei sich gegenseitig sich alle gefreut haben, dass man sich wiederhat. In dem man durch den Gang ruft und jemand antwortet, ist da für einen oder schreit aus Spaß zurück. Wir waren zunächst kleiner und nochmal intimer und egal wie, eigentlich immer gut drauf, warum sollte man sich auch streiten??


Ich habe es geliebt, wieder in alten Jobs zurück zu sein, aber auch die Veränderungen in Taizé zu entdecken und zu genießen. So waren die Jungs und Mädchenhäuser einfach Tür an Tür, sodass es öfter zu spontanen Spielaktionen, Volleyball oder ne Runde Quatschen kam. Wir haben eigentlich den ganzen Tag draußen gelebt bei über 30 Grad.
Bei über 40 wurde dann auch Point 5 anstrengend, doch sonst war es einfach cool zurück zu sein.
Ok, jetzt fragt sich der ein oder die Andere kommt da noch was? War ja schön das Rebekka so ne coole Zeit hatte…

Öko oder Ecology


Nun wisst ihr vielleicht schon, dass ich in einer Projektgruppe war und es Taizé ein wichtiges Thema ist, aber eben auch noch viel zu tun. Kurz vor Corona habe ich ein paar ganz konkrete Dinge ausgearbeitet und die wollte ich nun zu Ende führen. Auch die Brüder waren nicht untätig und haben sich mit ihrem eigenen Lebensstil und Konsum auseinandergesetzt.
Zunächst ging es um die Öffentlichkeitsarbeit, wozu andere einen Workshop ausgearbeitet haben, in dem ich mitwirkte. Der ist hier zu finden: (besonders für die mehr wissen wollen, was in Taizé so abgeht)
Mir ging es um kleine praktische Veränderungen, die ich anstoßen wollte, reden geht ja so leicht. Ich habe sie 1. Angestoßen (Denkt mal darüber nach, ob eure Putzmittel alle gebraucht werden oder ob es schädlich für die Umwelt ist? – Alternativen kosten kaum mehr und ein Thema, sind die Putzuntensilien, die natürlich in Taizé in viel größeren Mengen vorkommen. Geht nicht auch ein plastikfreier Schwamm oder Lappen?)
 Dafür gesorgt, dass aus dem: Das wurde. Das hat mich glücklich gemacht und einige Zeit von meinen Wochen eingenommen.

Was ging noch so?

Veränderung
Ganz konkret wurde nach den Missbrauchsvorwürfen an vielem in Taizé gearbeitet. Grundwerte verschriftlicht, an Sicherheitskonzepten gearbeitet. Diese könnt ihr hier einsehen: https://www.taize.fr/de_rubrique3446.html

Mit diesen haben wir uns auseinandergesetzt, Verbesserungsvorschläge gemacht und wurden geschult. Bei allem, bei dem eine Person ganz bewusst Grenzen überschreitet und dich damit verletzen will, melde es. Wer weiß, bei wem es noch passiert, da hilft jeder Hinweis. Suche Wege, um es auszusprechen. Und über einige Dinge ist man sich bewusst und müsste selbstverständlich sein, doch ich habe Safeguarding als was Größeres wahrgenommen. Prozesse und Abläufe wurden in Taizé geändert, doch viel mehr geht es mir darum, was es für mich verändert hat.
 
Bei Safeguarding geht es darum, dass jede Person in Taizé einen Ort des Vertrauens erlebt und ihre Grenzen respektiert werden. Jede Grenze – klingt logisch, oder? Wie sehr sich dann aber ein Umgang verändert, wenn man fragt, ob alles sich mit der Gruppenaktivität wohlfühlt oder einfach ansprechen kann, wenn man sich unwohl gefühlt hat und das von allen! Respektiert wird, egal wie komisch oder normal es für einen klingen mag.
Da geht es nicht (nur) um die Grenze Belästigung oder nicht, gesetzlich verboten oder Grundwerte verletzen, sondern um das insgesamte Wohlfühlen. Das geht viel weiter und wie schön ist das denn, wenn man Individualitäten respektiert, wertschätzt und sich zeigen, verhalten kann, wie es sich für richtig anfühlt.
Es hat mich nachhaltig verändert und war sehr intensiv. Und es klingt so utopisch, aber ich weiß, dass funktionieren kann.
Warum braucht man das jetzt? Da Grenzen überschreiten und dadurch „Macht haben“ schon in kleinen Dingen anfängt.  Man verhindert herablassendes Verhalten und lebt auf einer Ebene. Alle sind gleich wichtig.
Safeguarding klingt manchmal so einschränkend, doch eigentlich führt es dadurch zu einer großen Befreiung, da jede Person freier sein kann.

Was es sonst noch so Schönes gab

  • Jobs wurden verändert ( Wo es völlig egal ist, welches Geschlecht es tut) und so war ich auch mal für die Essensausgabe zuständig, bei der ich mal bei der Küche arbeiten konnte und ne coole Woche mit alllerlei Späßen mit anderen hatte.
  • Ich habe in ner Gruppe, die neuen Bücher für die Kirche verstärkt und tatsächlich noch ein Neues mitnehmen können, daran hatte ich nicht mehr geglaubt, nachdem es sie dieses Jahr nicht an Ostern gab.
  • Viele Abende beim Sonnenuntergang verbracht
  • Draußen geschlafen
  • Auf dem Feld gefrühstückt
  • Tanzabende
  • Und eine wundervolle Singerunde mit 60 Permanents am Ende meiner Zeit
  • Gebete draußen, als Alternative zu drinnen
  • Open Mic
  • Schnitzeljagd für einen Permanent zur Verabschiedung organisiert und ihn dann mit meiner verrückten Freundin aus einem Zimmer hinaus erschreckt! Und ein großes LaBanana- ein Point 5 Hit- gesungen!
  • Meinem Freund Taizé zeigen können
  • Einen fantastischen Geburtstag, der in einer Draußentanzparty geendet ist, bei der es Vla (Pudding aus den Niederlanden) gab und ich ein wunderschönes Kleid getragen habe, dass ich mir geliehen habe
  • Ich habe noch viele weitere besondere Menschen getroffen… und viele andere wiedergetroffen!

Und dann See you somewhere sometime gesagt.

Was es sonst noch so gab….

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