Der Nikolaus bringt eine Ananas

Der Nikolaus hat den riesen Umweg auf sich genommen und ist bis zu uns gekommen. So fand ich in meinen Wanderstiefeln eines Morgens u. a. eine kleine Ananas 🙂 🍍

Anlässlich des „Internationalen Tages der Freiwilligen“ waren wir zwei Tage auf dem Inka-Trail im Reserva Sama wandern. Es handelt sich dabei um ein bergiges Naturschutzgebiet westlich der Stadt. Wer glaubt, Sanddünen gibt es nur in Afrika, irrt sich! Mal wieder von den Socken gerissen hat mich eine riesige haarige Spinne auf dem Weg, die der Vogelspinne, die ich von Fotos kenne, gefährlich ähnlich sah. Die Nacht haben wir bei Doña Fausta mitten im Nix verbracht. Zu trinken gab es Api-Tee aus Maizextrakt als Start in den Tag, an dem wir dann mehrere Flussüberquerungen meisterten. Das geht teilweise nur mit Schuheausziehen und Huckepack. Ich bin begeistert davon, hier so nah wandern gehen zu können, weiß aber auch, dass das ohne Guide quasi unmöglich ist, da kein Weg ausgeschildert ist.

Bei Doña Fausta im Reserva Sama
Auf dem Inka-Pfad

Bin ich stolz auf Braunschweig? Cueca tanzt man nur in Tarija. Zu Weihnachten wird auf dem Platz Trenzada veranstaltet. Que churro! versteht man außer hier sonst nirgendwo. Und egal ob beim Grillen oder im Linienbus, es läuft Musik aus Tarija. Mit viel Passion für die Stadt. ¡Mi Tarija linda! (mein schönes Tarija). Bolivien ist geprägt vom Regionalismus. Das heißt jede Stadt und die darumliegende Region hat ihre ganz eigene Kultur. Dazu zählt die Sprache (Dialekt und einzelne eigene Wörter), der Tanz und die Musik. Das macht jede Region einzigartig und stolz. Jede Generation gibt diese Traditionen weiter und wahrt sie so. Da viele Menschen in der Stadt in der sie geboren wurden auch bleiben, vermischen sich die Traditionen weniger schnell. Doch neben diesen positiven Seiten, muss man auch sagen, dass zwischen den Regionen eine gewisse Konkurrenz herrscht. Kommt jemand aus La Paz nach Tarija, ist er unter all den Chapacos (Bewohner Tarijas) wie ein Ausländer. Jede Region stellt sich und ihre Kultur über die der anderen Städte. Doch es ist ein Wandel erkennbar. Vor allem Jugendliche verstehen sich inzwischen als Bolivianer und sind auch am Austausch der Kulturen interessiert. Ich frage mich, wie oft das Modell des eigenen und der Anderen überwunden werden muss. Meine Familie – die anderen. Meine Stadt- die anderen. Mein Land- der Rest der Welt. Kann man stolz und tolerant gleichzeitig sein?

Weihnachtstradition aus Tarija: TRENZADA die bunten Bånder werden tanzend um den Pfahl geflochten

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